Gymnasium an der Hamburger Straße wird 100: Großes Schulfest (2024)

Das Gymnasium an der Hamburger Straße wird 100 Jahre alt. Das Jubiläum wird natürlich groß gefeiert, mit einem Schulfest am kommenden Donnerstag.

28.06.2022, 05:00 Uhr

Von Matthias Holthaus

Als einem gewissen Horst Griese im Jahre 1972 die Einstellung in den Bremischen Schuldienst verwehrt wurde, da war das Gymnasium an der Hamburger Straße gerade mal 50 Jahre alt. 50 Jahre und einige Proteste gegen Radikalenerlass und Schulreformen später gibt es das Gymnasium Hamburger Straße im Gegensatz zu manch einer anderen Bremer Schule noch immer – und es feiert seinen 100. Geburtstag an zwei aufeinanderfolgenden Tagen.

„100 Jahre wird man nicht alle Tage“, sagt dann auch Schulleiterin Claudia Dreyer und skizziert die geplanten Festlichkeiten: So wird es am Mittwoch, 29. Juni, einen offiziellen Festakt im Forum des Gymnasiums geben. Dann werden auch ehemalige Schülerinnen und Schüler zu Wort kommen – Klaus-Dieter Fischer etwa, der lange Jahre in vorderer Reihe den SV Werder mitgestaltet hat. In der eigens erstellten Festschrift schreibt er zum Beispiel davon, dass er, wenn er auf seiner Terrasse steht, neben dem Weserstadion immer auch das Gymnasium Hamburger Straße sieht. „Also nicht nur lebenslang Grün-Weiß, sondern auch lebenslang Habu“, schließt er seine Gedanken zum umgangssprachlich „Habu“ genannten Gymnasium. Daran anschließend wird es einen „Habu-Talk“ mit Schülern und Lehrern geben.

Schullied komponiert

Musik wird übrigens ebenfalls geboten: Ein Lied wird live aufgeführt und es handelt natürlich vom Gymnasium an der Hamburger Straße. „Das Schullied ist neu und wurde im Jahr 2021 entwickelt“, erzählt Claudia Dreyer. Dieses Lied ist übrigens auch auf der Internetseite des Gymnasiums zu hören, eigens dazu wurde ein Videoclip gedreht. Schülerinnen und Schüler haben den Text für das Lied geschrieben, der Musiklehrer Patrick Hain hat es komponiert. Und dieser Musiklehrer scheint noch ein anderes Anliegen zu haben, nämlich, dass Menschen auch außerhalb des Gymnasiums an der Hamburger Straße nicht nur eingängige Musik hören, sondern dabei auch noch die englische Sprache lernen können. Das 2016 veröffentlichte Video „irregular verbs“, ein ewiges Thema aller Englischlernenden, kann mittlerweile auf mehr als 211.000 Klicks aufweisen.

Im Video des Schullieds ist am Schlagzeug Ethem Mutlu zu sehen und zu hören, und der 14-Jährige aus Peterswerder ist einer von mehreren Schülern und auch Lehrern, die sich mit der 72-seitigen Festschrift beschäftigt haben. So hat er sich eingehend mit der Bildbearbeitung auseinandergesetzt und das Ergebnis sind eindrucksvolle Bilder, die das „Gestern“ und das „Heute“ einträchtig in einem Bild in Schwarzweiß und Farbe präsentieren.

Im Herbst mit Festschrift begonnen

Die Schülerin Marie Blum (15) aus dem Viertel kämpfte sich dafür übrigens eigens durch das Fotoarchiv der Bildungsbehörde und hat sich auch um das Design gekümmert. Fünf Schülerinnen und Schüler, ein Elternteil und der Lehrer Dietmar Hesemann waren es insgesamt in der Redaktion. „Wir haben im vergangenen Herbst mit der Festschrift begonnen“, erzählt Dietmar Hesemann. Und diese Schrift beinhaltet unter anderem einen Rückblick auf mittlerweile zehn Jahre Wirken der derzeitigen Schulleiterin sowie einen Ausblick, aber auch eine Timeline mit einschneidenden Ereignissen rund um die Schule. Und es gibt sogenannte „Word-Clouds“, die die Antworten auf die Frage „Was gefällt dir an unserer Schule besonders gut?“ beinhalten. Die Sekundarstufe 1 findet demnach den Schulhof, die Klassengemeinschaft, die Mensa und die Pizzabrötchen besonders gut, die Schüler der Sekundarstufe 2 eher „die Menschen“, Freistunden und die Lage.

In der Word-Cloud der Lehrerschaft sind solcherlei Fenstervorlieben nicht zu finden, dafür aber das Kollegium, die Schülerschaft und der freundliche Umgang miteinander. Und immer wieder und von allen Gruppen wird genannt: „Gemeinschaft“ und „Zusammenhalt“ und dieser Geist wehte auch schon in den vorherigen Jahrzehnten durch die Schulflure: Wie etwa Ende der 1980er-Jahre, als auf einer Bürgerversammlung in den Weserterrassen beiläufig die geplante Schließung des Gymnasiums verkündet wurde. Es gab Demonstrationen, Transparententhüllungen während einer Radio Bremen-Sendung, Unterricht auf dem Marktplatz und in der Schauburg lief Reklame für das Habu. Und es gab Auseinandersetzungen mit Senatoren, dem Bürgermeister und vielen anderen Vertretern der Bremer Politik – mit Erfolg: Das Gymnasium besteht noch immer an der Hamburger Straße.

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